Wir sind Mieterinnen und Mieter der Gartenstadt Welheim in Bottrop inmitten des Ruhrgebiets.
Die Gartenstadt Welheim ist als Arbeitersiedlung und Modellstadt um 1914 errichtet worden und zählt deshalb zum Erbe der Industriekultur. Aus diesem Grund stehen die Häuser unter Denkmalschutz. Die Siedlung umfasst rund 850 Wohneinheiten, wobei eine Vielzahl der Wohnungen von der Vonovia vermietet werden.
Unsere Siedlung ist, was die Menschen, die hier leben angeht, vielfältig. Hier leben Familien mit Kindern, Paare, Alleinstehende, Rentner… in erster Linie aber vor allem „Normalverdiener“, die hier ihr zu Hause gefunden haben und gerne hier leben.
Im März 2023 haben wir mit knapp 140 Mietern, die an eine im Wärme-Contracting betriebene Heizzentrale angeschlossen sind, unsere Heizkostenabrechnung für den Zeitraum 01.04.2021 – 31.03.2022 erhalten, die bei fast allen Parteien mit einer Nachzahlung im 4-stelligen Bereich abschließt. Diese Nachforderungen sind für uns unbegreiflich. Während sich Verbräuche bei den meisten Nachbarn im Vergleich zum Vorjahr kaum verändert haben und im letzten Jahr nahezu alle noch Guthaben erhielten, werden von der Vonovia jetzt Nachzahlungen von 1.000 Euro bis 4.500 Euro verlangt. Die Höhe der angeblichen Kosten ist uns absolut unbegreiflich. Die Heizkosten einer 64 qm großen Wohnung sollen beispielsweise 4650 Euro betragen haben, pro Quadratmeter werden Kosten von bis über 6,50 Euro berechnet! Das sind ganz unwahrscheinliche Werte!
Zwar ist es bereits ab Herbst 2021 zu deutlich höheren Gaskosten gekommen. Das erklärt aber nicht Kosten in dieser Größenordnung! Statt nun aber unseren VertreterInnen die vollständigen Belege inklusive der Originalverträge zu zeigen, hat die Vonovia uns individuell Kopien von – zum Teil konzerninternen – Rechnungen geschickt. Die angeforderten Zahlungsnachweise und Verträge fehlen vollständig. Die übersandten Wärmerechnungen der Firma Techem tragen zum Teil der Aufdruck „Entwurf“, zum Teil wurden Sie erst nach Versendung der Heizkostenabrechnungen ausgestellt.
Wir haben Anspruch auf Einsichtnahme in die echten Rechnungen, Verträge und Zahlungsnachweise. Mit Entwürfen und nachträglich angefertigten Papieren lassen wir uns nicht abfertigen!
Wir fordern weiterhin die Einsichtnahme in die vollständigen Originalbelege. Solange diese nicht vollständig vorgelegt und von uns geprüft wurden, werden wir auf unserem Recht bestehen und keinen Cent Nachforderungen oder Vorauszahlungserhöhungen begleichen!
Es geht um unsere Heimat. Viele von uns leben bereits seit Jahrzehnten in der Siedlung oder sind sogar zum Teil hier geboren. Andere von uns leben in direkter Nachbarschaft mit ihren Eltern, Großeltern oder Geschwistern hier.
Wir schätzen unsere Nachbarschaft und sehen uns als große Gemeinschaft. Unsere Kinder besuchen sich gegenseitig, gehen hier zur Schule. Familien treffen sich auf Spielplätzen, andere treffen sich zu gemeinschaftlichen Hunderunden oder Spaziergängen. Wir Nachbarn unterstützen uns gegenseitig und schätzen das Zusammenleben.
Wir sind stolz auf unsere Gartenstadt Welheim!
Liebevoll gestaltete Gärten und Vorgärten und die gute Nachbarschaft machen die Siedlung zu dem, was sie heute ist. Doch all das droht durch extremen, nicht belegten und unbegründeten Forderungen gerade zu zerbrechen!
Wir haben Angst unser zu Hause zu verlieren – unser zu Hause, dass wir uns mit viel Zeit und Liebe gestaltet haben, weil wir diese hohen Nachzahlungen und die dadurch gestiegenen künftigen Mieten, die ab jetzt bei vielen von uns 1.000 Euro oder mehr pro Monat betragen, nicht bezahlen können.
„Wir geben Menschen ein Zuhause“ heißt es auf der Internetseite der Vonovia. Für uns fühlt es sich aber gerade an, als würde man uns „unser“ Zuhause nehmen.
Herr Buch wurde letztes Jahr von uns nach Welheim eingeladen und hatte zugesagt zu kommen.
Leider hat Herr Buch sein Versprechen nicht eingehalten!
Mit diesem Video möchten wir nun Herrn Buch an sein Versprechen erinnern.
Hier geht es zum Video
MieterInnenverein Witten u. Umg e.V.
Mietergemeinschaft Gartenstadt Welheim
Neue Horrorabrechnungen der Vonovia für Heizosten in Bottrop-Welheim sind ein Fake!
Vonovia erstellt Abrechnungen auf Grundlage fehlerhafter Rechnungen Mieterverein fordert: Vonovia muss auf Nachforderungen verzichten! Mieter sollten die Vonovia Apps löschen!
Am vergangenen Wochenende hat die Vonovia ihren MieterInnen in Bottrop-Welheim über ihre elektronische App Heizkostenabrechnungen für den Zeitraum vom 1.4.2022 bis zum 31.3.2023 bereitgestellt. Wie befürchtet, verlangte der Konzern darin erneut Nachforderungen von oft mehreren Tausend Euro. Der Arbeitspreis für die Nahwärme soll gegenüber den letzten Horrorabrechnungen aus März 2023 noch einmal um 58 Prozent gestiegen sein. Das wären 5,3-mal so viel wie noch 2022/2021!
Im letzten Jahr musste die Vonovia nach Einwendungen und Protesten der MieterInnen auf große Teile ihrer Nachforderungen verzichten. In diesem Jahr kamen die Mieter gar nicht zum Protestieren. Die Vonovia distanzierte sich bereits nach einem Tag von ihren Abrechnungen. Erst gegenüber den Medien, dann in heute im Stadtteil verteilten Schreiben, gestand der Konzern ein, dass die Abrechnungen auf fehlerhaften Rechnungen des Wärmelieferanten Techem beruhen. Man habe die Abrechnungen nur verschickt, um die am 31. März ablaufende Abrechnungsfrist zu wahren. Die Mieter sollten die Forderungen nicht zahlen. Man befinde sich in intensiven Gesprächen mit der Techem. Im Zweifel werde man auch gegen die Rechnungen klagen.
Knut Unger vom MieterInnenverein Witten, in dem über 40 betroffene Mietparteien organisiert sind, kann nur über diese Vorgänge nur den Kopf schütteln. „Die Vonovia hat diese horrenden Heizkostennachforderungen an die MieterInnen verschickt, obwohl ihr bewusst war, dass die Abrechnungen auf fehlerhaften und damit nicht fälligen Rechnungen der Firma Techem beruhten. Hätte die Vonovia jetzt nicht noch rechtzeitig einen Rückzieher gemacht, müsste man ihr Betrug vorwerfen. Es sollte selbstverständlich sein, dass die Vonovia diese Abrechnungen sofort und ohne Wenn und Aber komplett zurückzieht. Sie muss komplett neue Abrechnungen erstellen. Und wenn sie das bis Ende des Monats nicht hinkriegt, muss sie auf alle Nachforderungen verzichten“, fordert Knut. Eine spätere Korrektur der falschen Abrechnungen will Unger nicht akzeptieren. Die Vonovia habe die falschen Abrechnungen nur deshalb verschickt, um die Frist zu wahren. Denn bei Zugang der Abrechnungen nach dem 31.März könne sie keine Nachforderungen mehr stellen. Die Entschuldigung der Vonovia, sie habe die Rechnung der Techem erst vor kurzem erhalten, sei überhaupt nicht nachvollziehbar. Unger: "Dass es extreme Probleme mit der Höhe der Wärmekosten und ihrer rechtlichen Begründung gibt, ist der Vonovia seit mehr als 12 Monaten bekennt. Seit einem Jahr hätte sie gegen die unwirksame Vertragsgrundlage der Techem-Rechnungen vorgehen können." Ansonsten sei es aber sehr zu begrüßen, dass die Vonovia endlich die falschen Rechnungen der Techem prüfe und auch ein gerichtliches Vorgehen nicht ausschließe. „Die verlangten Heizkosten entsprechen wahrscheinlich nicht den Kosten, die dem Wärmedienstleister tatsächlich entstanden sind. Der Wärmelieferungsvertrag, der der Vorjahrsrechnung zu Grunde lag, ist nach rechtlicher Einschätzung unwirksam. Wir hoffen, dass das auch die Vonovia da jetzt ebenfalls einsieht und die nötigen Konsequenzen zieht.
MieterInnenverein Witten und die Mietergemeinschaft Welheim sehen sich in ihrem konsequenten Vorgehen gegen die Abrechnungen der Vonovia betätigt. „Hätten wir uns nicht gewehrt, hätten zahlreiche NachbarInnen längst ausziehen müssen“, sagt Marina Scharnowski, Mieterin in Welheim.. „Von uns kriegen die keinen Cent mehr.“ Hänge weg von den Vonovia-Apps! Der MieterInnenverein rät den MieterInnen, die von der Vonovia bereit gestellten Apps, nicht weiter zu nutzen „Durch diese Methode will die Vonovia Verwaltungskosten sparen, Daten sammeln und MieterInnen, die Kürzungen vornehmen, unter Druck setzen“, erklärt Unger. „Wie man nicht nur am aktuellen Beispiel sieht, stimmt der Inhalt der damit abgerufenen Datenbanken oft nicht mit der Realität überein. Die MieterInnen sollten sich nicht kirre machen und die Finger von diesem unzuverlässigen Kontrollsystem lassen. Wenn die Vonovia etwas will, muss sie sich schriftlich melden.“ „Alle MieterInnen sollten diese Apps löschen und abwarten, bis sie korrekte Abrechnungen per Post zugestellt bekommen“, ergänzt Marina Scharnowski, „Und auch dann sollte niemand vorschnell reagieren. Wir werden die Abrechnungen gemeinsam prüfen und dafür wieder die vollständige Belegeinsicht verlangen. Bis zu deren Abschluss muss kein Mieter nachzahlen!“
Eine Informationsveranstaltung des MieterInnenverein Witten und der Mietergemeinschaft Welheim ist für den 8. April um 18 30 Uhr in der „Aula“, Welheimer Str. 80-82 in Bottrop. Rückfragen
Knut Unger, Tel. 0157-58067500
Marina Scharnowski, Tel. 0179-2216764
Mietergemeinschaft Gartenstadt Welheim Bottrop, 19.07.2023
MieterInnenverein Witten u. Umg. e.V.
PRESSEMITTEILUNG
Heizkosten in Welheim: Vonovia macht Zugeständnisse – Mieter fordern bezahlbare Wärme auch für die Zukunft
Im Streit um die hohen Heizkosten-Nachforderungen in der Gartenstadt Welheim (Bottrop) hat der Vermietungskonzern Vonovia erhebliche Zugeständnisse gemacht. Die Nachforderungen and die Mieter, die zum Teil über 3000 Euro betrugen, wurden um meist dreistellige Beträge reduziert. In der Regel fordert der Konzern jetzt nur noch maximal einige hundert Euro. Bei einigen Mietern ergibt sich sogar ein kleines Guthaben. Die Vonovia will nach eigenen Angaben auf 240 Tsd. Euro verzichten.
Betroffene Mieterinnen und Mieter in der Gartenstadt reagieren erleichtert, aber auch misstrauisch. „Mir fällt ein Stein vom Herzen. Zumindest in diesem Jahr müssen wir nicht ausziehen“, sagt Marina Scharnowski, eine der Sprecherinnen der Mietergemeinschaft Gartenstadt Welheim. „Das ist ein großer Teilerfolg für unser gemeinsames und konsequentes Vorgehen. Aber was kommt als Nächstes? Leider hat die Vonovia keine Zusagen dazu gemacht, wie sie im kommenden Winter eine bezahlbare Wärmeversorgung sichern will. “
In Offenen Briefen und Stellungnahmen hatten die Mietergemeinschaft und der MieterInnenverein Witten, in dem 35 Mietparteien aus Welheim organisiert sind, die Vonovia aufgefordert, auf die hohen Nachforderungen zu verzichten, korrekte Heizkostenabrechnungen vorzulegen, die tatsächlichen Kosten komplett zu belegen und schleunigst eine bezahlbare Versorgung mit Nahwärme sicherzustellen. Gleichzeitig weigerten sich die organisierten MieterInnen, die hohen Nachforderungen und Vorauszahlungserhöhungen zu begleichen.
Auf die Forderungen der Mieterseite hat die Vonovia nun mit dem Verzicht auf einen Teil ihrer Forderungen gegenüber allen betroffenen Mietparteien und einem Anschreiben an die Mietergemeinschaft reagiert. Zu den Zukunftsplänen finden sich darin aber nur vage Andeutungen. „Wir sind enttäuscht darüber, dass die Vonovia unsere Angebote zu Gesprächen – auch mit der Stadt – nicht angenommen hat“, sagt Sabrina Braun „Wir fordern, dass die Vonovia bis August nachweist, dass sie die zukünftigen Kosten auf ein erträgliches Maß reduzieren wird.“ Nach Einschätzung der Mietergemeinschaft und des MieterInnenvereins Witten sind dazu kurzfristige Vertragsänderungen, eine Behebung der Mängel des Verteilsystems und perspektivisch der Umstieg von Gas auf einen anderen Energieträger, vorzugsweise Abwärme, erforderlich.
Der MieterInnenverein Witten stellt in einem Antwortschreiben an die Vonovia klar, dass die Zugeständnisse bei der Höhe der Nachforderungen nicht die Vornahme einer korrekten Abrechnung ersetzen. Es sei nicht nachvollziehbar, wie die Vonovia auf ihre Beträge komme. Die Abrechnungen seien nach wie vor nicht vollständig belegt. „Deshalb können unsere Mitglieder auch die restlichen Nachforderungen zurückbehalten“, sagt Vereinssprecher Unger. „Wenn die Vonovia jetzt nicht schnell handelt und eine bezahlbare Wärmeversorgung für die Zukunft sicherstellt, ist ihr einmal mehr unwirtschaftliches Verhalten vorzuwerfen.“
Claudia Kaak ist es leid hingehalten zu werden. „Wir fahren auch mit allen betroffenen Mietern nach Bochum zur Zentrale um dort die Belege zu fordern und die Vonovia an einem Tisch mit der Stadt zu bekommen. Aufgeben ist keine Option für uns. Wir kämpfen weiter für unser Zuhause, unsere Heimat.“
Rückfragen:
Offener Brief an Herrn Buch 06 Mai 2024
Herr Buch, ziehen Sie Ihre Horrorabrechnungen zurück! – VoNO!via & Co. MieterInnenbündnis
OFFENER BRIEF
BEWAHREN SIE WELHEIM VOR VERARMUNG UND VERDRÄNGUNG!
Sehr geehrter Herr Buch,
wir sind Mieterinnen und Mieter der Gartenstadt Welheim in Bottrop inmitten des Ruhrgebiets. Die Gartenstadt Welheim ist als Arbeitersiedlung und Modellstadt um 1914 errichtet worden und zählt deshalb zum Erbe der Industriekultur. Aus diesem Grund stehen die Häuser unter Denkmalschutz. Die Siedlung umfasst rund 850 Wohneinheiten, wobei eine Vielzahl der Wohnungen von der Vonovia vermietet werden. Unsere Siedlung ist, was die Menschen, die hier leben angeht, vielfältig. Hier leben Familien mit Kindern, Paare, Alleinstehende, Rentner… in erster Linie aber vor allem „Normalverdiener“, die hier ihr zu Hause gefunden haben und gerne hier leben.
Aus gegebenem Anlass und aufgrund aktuell großer Verzweiflung und Sorge wenden wir uns heute als Mietergemeinschaft mit diesem Offenen Brief an Sie als CEO der Vonovia SE.
Im März 2023 haben wir mit knapp 140 Mietern, die an eine im Wärme-Contracting betriebene Heizzentrale angeschlossen sind, unsere Heizkostenabrechnung für den Zeitraum 01.04.2021 – 31.03.2022 erhalten, die bei fast allen Parteien mit einer Nachzahlung im 4-stelligen Bereich abschließt. Diese Nachforderungen sind für uns unbegreiflich. Während sich Verbräuche bei den meisten Nachbarn im Vergleich zum Vorjahr kaum verändert haben und im letzten Jahr nahezu alle noch Guthaben erhielten, werden von der Vonovia jetzt Nachzahlungen von 1.000 Euro bis 4.500 Euro verlangt.
Wir – Ihre Mieter – sind geschockt und stehen vor einer immensen finanziellen Überforderung!
Die Höhe der angeblichen Kosten ist uns absolut unbegreiflich. Die Heizkosten einer 64 qm großen Wohnung sollen beispielsweise 4650 Euro betragen haben, pro Quadratmeter werden Kosten von bis über 6,50 Euro berechnet! Das sind ganz unwahrscheinliche Werte! Zwar ist es bereits ab Herbst 2021 zu deutlich höheren Gaskosten gekommen. Das erklärt aber nicht Kosten in dieser Größenordnung!
Wir haben uns zu einer Mietergemeinschaft zusammengeschlossen, um von der Vonovia den lückenlosen Nachweis dieser angeblichen Kosten zu fordern und für dauerhafte Lösungen zu kämpfen. Viele von uns haben sich auch dem MieterInnenverein Witten angeschlossen, mit dem wir nun gemeinsam die Heizkostenabrechnungen prüfen. Dazu benötigen wir die Einsichtnahme in die vollständigen Rechnungen, Zahlungsnachweise und Verträge, die den Heizkostenabrechnungen zu Grunde liegen. Von besonderer Bedeutung ist dabei die Prüfung des Wärmeversorgungsvertrages. Denn angeblich soll sich der Arbeitspreis der Wärme vervielfacht haben.
Statt nun aber unseren VertreterInnen die vollständigen Belege inklusive der Originalverträge zu zeigen, hat die Vonovia uns individuell Kopien von – zum Teil konzerninternen – Rechnungen geschickt. Die angeforderten Zahlungsnachweise und Verträge fehlen vollständig. Die übersandten Wärmerechnungen der Firma Techem tragen zum Teil der Aufdruck „Entwurf“, zum Teil wurden Sie erst nach Versendung der Heizkostenabrechnungen ausgestellt.
Herr Buch, was soll das? Sollen wir für dumm verkauft werden?
Wir haben Anspruch auf Einsichtnahme in die echten Rechnungen, Verträge und Zahlungsnachweise. Mit Entwürfen und nachträglich angefertigten Papieren lassen wir uns nicht abfertigen!
Da Sie uns die für die Prüfung erforderlichen Unterlagen bislang nicht vorgelegt haben, haben wir uns mit dem MieterInnenverein die „Wärmeabrechnung“ etwas näher angesehen. Wir mussten feststellen, dass die Anwendung der in der Rechnung abgedruckten Formel zu einem ganz anderen Preis führt als er uns berechnet wird. Es ist nicht nachvollziehbar, wie die Kosten der einzelnen Übergabepunkte aus den Messergebnissen ermittelt werden. In den Abrechnungsschritten kommt es zu Unstimmigkeiten. Manche Zählernummern stimmen nicht überein. In einem Wort: Die ganze Abrechnung ist die reinste Schlamperei!
Herr Buch, wie kommt Ihr Unternehmen, der größte Vermieter Europas, dazu, uns auf solch einer fragwürdigen und unprofessionellen Grundlage mit extremen Zahlungsforderungen schlaflose Nächte zu bereiten?
Wir fordern weiterhin die Einsichtnahme in die vollständigen Originalbelege. Solange diese nicht vollständig vorgelegt und von uns geprüft wurden, werden wir auf unser Recht bestehen und keinen Cent Nachforderungen oder Vorauszahlungserhöhungen begleichen! Ziehen Sie Ihre nicht belegten, überzogenen Abrechnungen und Nachforderungen zurück! Legen sie eine ordnungsgemäße, komplett belegte Heizkostenabrechnung vor!
Sollten hohe Kosten und Nachforderungen nachgewiesen werden, stellen wir Ihnen die Frage, warum sich die Vonovia nicht rechtzeitig um günstigere Verträge und um eine energetische Verbesserung unserer ineffizienten Heizzentrale und Wärmeverteilung gekümmert hat. Sie sind als Vermieter verpflichtet, sich wirtschaftlich zu verhalten! Ihre Versäumnisse dürfen nicht dazu führen, dass Mieter verdrängt oder in die Armut getrieben werden!
Herr Buch, auch über die folgenden Forderungen würde wir gerne mit verantwortlichen VertreterInnen Ihres Unternehmens in ernsthafte Verhandlungen treten:
•Rechtzeitig vor Beginn der nächsten Heizperiode muss ein wesentlich günstigerer Wärmeversorgungsvertrag abgeschlossen werden oder die Vonovia muss diese Aufgabe selbst übernehmen, um günstigere Kosten zu garantieren
•Soweit technisch möglich, müssen Mängel in der Wärmeerzeugung und Wärmeverteilung sofort behoben werden
•Außerdem muss so schnell wie möglich ein neues Energie- und Wärmeversorgungskonzept für die Siedlung erarbeitet und umgesetzt werden
Für die Begleitung der Verhandlungen sollte ein „runder Tisch“ eingerichtet werden, dem u. A. die Vonovia und ggf. ihre AuftragnehmerInnen, wir als Mietergemeinschaft, VertreterInnen der Stadt Bottrop und der in dem Wohngebiet tätigen Mietervereine angehören.
Sehr geehrter Herr Buch, es ist uns ernst. Es geht um unsere Heimat. Viele von uns leben bereits seit Jahrzehnten in der Siedlung oder sind sogar zum Teil hier geboren. Andere von uns leben in direkter Nachbarschaft mit ihren Eltern, Großeltern oder Geschwistern hier. Wir schätzen unsere Nachbarschaft und sehen uns als große Gemeinschaft. Unsere Kinder besuchen sich gegenseitig, gehen hier zur Schule. Familien treffen sich auf Spielplätzen, andere treffen sich zu gemeinschaftlichen Hunderunden oder Spaziergängen. Wir Nachbarn unterstützen uns gegenseitig und schätzen das Zusammenleben.
Wir sind stolz auf unsere Gartenstadt Welheim. Liebevoll gestaltete Gärten und Vorgärten und die gute Nachbarschaft machen die Siedlung zu dem, was sie heute ist. Doch all das droht durch Ihre extremen, nicht belegten und unbegründeten Forderungen gerade zu zerbrechen!
Wir haben Angst unser zu Hause zu verlieren – unser zu Hause, dass wir uns mit viel Zeit und Liebe gestaltet haben, weil wir diese hohen Nachzahlungen und die dadurch gestiegenen künftigen Mieten, die ab jetzt bei vielen von uns 1.000 Euro oder mehr pro Monat betragen, nicht bezahlen können. „Wir geben Menschen ein Zuhause“ heißt es auf Ihrer Internetseite. Für uns fühlt es sich aber gerade an, als würde man uns „unser“ Zuhause nehmen. Sehr geehrter Herr Buch, wir laden Sie herzlich zu uns nach Welheim ein, um sich selbst ein Bild zu machen und die erforderlichen Gespräche einzuleiten.
Mit freundlichen Grüßen
Die Sprecherinnen und Sprecher der Mietergemeinschaft Gartenstadt Welheim und der MieterInnenverein Witten u. Umg. e.V., Schilllerstraße 13, 58452 Witten
Ihre Reaktion auf unseren Offenen Brief bei der Hauptversammlung am 17.05.2023
Sehr geehrter Herr Buch,
in unserem Offenen Brief vom 15. Mai 2023 hatten wir Ihnen die Situation in der Gartenstadt Welheim nach der extrem hohen und nicht nachvollziehbaren Heizkostenforderung der Vonovia geschildert. Wir hatten gefordert, dass die Vonovia ihre nicht prüffähigen Abrechnungen zurückzieht, eine ordnungsgemäße, transparente, vollständig belegte Neuvornahme der Abrechnung vornimmt, umgehend eine bezahlbare Wärmeversorgung in Welheim sicherstellt und ein neues, kostengünstiges und klimagerechtes Energieversorgungssystem plant. Um in die dafür erforderlichen Gespräche einzusteigen, hatten wir Sie zu uns nach Welheim eingeladen. Dies hat bei der Vonovia Hauptversammlung auch unsere Aktionärs-Vertreterin Claudia Kaak vorgebracht und entsprechende Fragen an Sie gerichtet.
In der Hauptversammlung haben Sie darauf geantwortet. An dieser Stelle möchten wir Sie gerne zitieren:
„… Mir ist sehr wohl bewusst, dass es hier um eine schwierige Thematik im Abrechnungsergebnis geht und dass Sie als unsere Kundinnen und Kunden hier vor einer Herausforderung stehen. In Ihrer Wohnsiedlung ist allerdings die Firma Techem die Eigentümerin der Heizanlage, also wir vermieten sozusagen das Haus nur ohne Heizanlage und offensichtlich haben die weltpolitischen Entwickelungen dazu geführt, dass Techem aufgrund der Preisentwicklung auf den Außenhandelsmärkten entsprechend den Vertrag, den Sie mit Techem haben, den Arbeitspreis pro Kilowattstunde anheben musste. Wir werden natürlich all das tun, was wir können, um die Prüfung der zur Abrechnung erforderlichen Belege, Verträge und Zahlungsnachweise vorzulegen und haben das auch bei Nachfragen von Mietern bereits getan. Selbstverständlich sind wir auch als Ihr Vermieter der Wohnung - nicht der Heizungsanlage - an einem Dialog und Lösungen interessiert und danken Ihnen deswegen auch für die Einladung. Ich kann Ihnen zusagen, dass jemand vom Kundenservice sich mit Ihnen in Verbindung setzen wird und wir entsprechend deswegen das Thema lösen werden. Ich werde Ihnen sicher nicht die Nebenkostenabrechnung erklären können, da gibt es Leute bei uns, die das besser können, aber wenn Sie mich einladen und ich Zeit finde, werde ich dann auch entsprechend bei Ihnen vorbeikommen, aber nicht, um die Nebenkostenabrechnung zu erklären.“
Wir bedanken uns für das ausgedrückte Mitgefühl und Ihre grundsätzliche Bereitschaft zu einem Gespräch mit uns in Welheim!
Ihre Antwort enthält jedoch einige Fehler oder Missverständnisse:
1. Es ist falsch, dass wir Wohnungen „ohne Heizung“ angemietet haben. Die Vonovia ist als Vermieterin zur Wärme- und Warmwasserversorgung verpflichtet. Selbstverständlich ist die Vonovia damit für die Gewährleistung einer wirtschaftlichen und funktionsfähigen Beheizung ebenso verantwortlich wie für die ordnungsgemäße Heizkostenabrechnung und den Nachweis der Richtigkeit dieser Abrechnung.
2. Es ist falsch, dass die Mieter/innen in Welheim einen Vertrag mit Techem haben. Über einen solchen Vertrag müsste vielmehr die Vonovia verfügen. Gemäß unseren Mietverträgen bezieht die Vonovia für die Raumbeheizung und Gebrauchswassererwärmung die Wärme von einem gewerblichen Lieferanten. Die Vonovia kann das beauftragte Unternehmen auch wechseln. Die Vonovia müsste also einen Wärmeversorgungs-/ Contracting-Vertrag mit einem solchen Unternehmen, z.B. der Techem, abgeschlossen haben. Details dazu entziehen sich unserer Kenntnis, da die Vonovia uns die Verträge nicht offengelegt hat.
3. Es ist falsch, dass uns die Vonovia die Verträge und Zahlungsnachweise der Heizkostenabrechnungen vorgelegt hat. Dies ist trotz wiederholter Anforderung – auch durch den MieterInnenverein Witten – nicht der Fall. Ohne diese Unterlagen sind Ihre Abrechnungen schon im Ansatz nicht prüffähig. Wir können schon deshalb von unseren Zurückbehaltungsrechten Gebrauch machen und werden dies auch konsequent tun.
4. Es ist falsch, dass wir gebeten haben, dass uns die Vonovia die Nebenkostenabrechnung „erklärt“. Wir fordern vielmehr, dass uns die Vonovia korrekte und vollständig belegte Abrechnungen vorlegt und umgehend eine bezahlbare Wärmeversorgung sicherstellt. Sie soll das tun, wozu sie als Vermieterin verpflichtet
Sehr geehrter Herr Buch,
wie aus unserem Offenen Brief und diesen Klarstellungen deutlich wird, werden die Probleme nicht dadurch gelöst, dass uns eine Mitarbeiterin die fehlerhaften und intransparenten Abrechnungen „erklärt“. Es geht auch keineswegs allein um die aktuellen Abrechnungen, sondern um eine wirtschaftliche und effiziente Wärmeversorgung, die für uns bezahlbar ist. Dazu sind offensichtlich Änderungen Ihrer Vertragsbeziehungen, die Beseitigung von Mängeln in der Wärmeverteilung und Investitionen in einen kostengünstigen und klimagerechten Energieträger erforderlich. Dies sind keine Themen, die wir allein mit Ihrer Nebenkostenabteilung verhandeln können.
Wir begrüßen Ihre Aussagen in der WAZ online vom 20.05.2023. Demnach prüfen Sie aktuell alternative Möglichkeiten zur Heizungsversorgung und befinden sich dazu in konstruktiven Verhandlungen. Außerdem wollen Sie unseren offenen Brief noch beantworten und mit uns in Kontakt treten.
Wir hoffen, dass dies bedeutet, dass Sie den zuständigen Stellen in Ihrem Unternehmen (Regionalleitung, technische Abteilungen, Rechtsabteilung, …) die erforderlichen Weisungen erteilen, die Probleme zu lösen und mit uns sowie der Stadt Bottrop dazu in einen Dialog zu treten.
Nach Beantwortung unseres offenen Briefes erwarten wir Sie oder ein anderes Mitglied des Vorstandes persönlich bei uns in Welheim zur Erörterung der weiteren Schritte.
Einen Bedarf uns die Nebenkostenabrechnung erklären zu lassen, sehen wir bis dahin nicht. Sollten Sie uns die geforderten, vollständigen Originalbelege vorlegen wollen, sind wir selbstverständlich zu einer Absprache für einen vorgezogenen Termin bereit.
Mit freundlichen Grüßen
Die Sprecherinnen und Sprecher der Mietergemeinschaft Gartenstadt Welheim und der MieterInnenverein Witten u. Umg. e.V., Schillerstraße 13, 58452 Witten
Sendung vom 16.05.2023
22.5.2023
https://www.nd-aktuell.de/artikel/1173384.mieten-vonovia-in-der-krise.html
REL :
WAZ Artikel:
Heizkosten: Vonovia bietet Welheimer Mietern Gespräch an - waz.de
WDR 31.01.2024
WAZ Artikel 28.01.2024
REL 25.01.2024
15.03.2024
https://www.rosalux.de/news/id/51797/waermekaempfe-bei-vonovia-co
WAZ Artikel 19.03.2024
Bericht vom 24.03.2024
https://taz.de/Mietenwahnsinn-in-Berlin/!5997519/
22.-23.März 2024 in Berlin: Vonovia Konferenz
WAZ Artikel 30.03.2024
WAZ Artikel 10.04.2024
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